Geführtes Zeichnen 1
Geführtes Zeichnen: das ursprüngliche Ausdrucksmedium der Initiatischen Therapie, basierend auf der Forschung und Dissertation von Dr. Maria Hippius-Gräfin Dürckheim: Der graphische Ausdruck von Gefühlen /Psychologische Fakultät der Universität Leipzig 1932.

Geführtes Zeichnen ist eine praktische Methode, um auf direkte Weise mit mir selbst in Kontakt zu kommen, ich brauche nur ein Blatt Papier und zwei Stifte, für jede Hand einen. Ich zeichne mit geschlossenen Augen, taste mich mit beiden Händen ins Blatt hinein, es geht also nicht um ein Zeichnen im üblichen Sinne…
Geführtes Zeichnen ermöglicht mir einen unmittelbaren Ausdruck von allem, was mich bewegt, mich ausmacht. Prägungen, Erfahrungen, Erlebnisse können sichtbar werden durch die Striche auf dem Papier, Vergangenes, Gegenwärtiges, Zukünftiges, meine Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Ich begegne mir und meinen Bedingungen, meiner Not, meiner Angst, meiner Freude, meiner Trauer, meiner Wut, meiner Sanftheit, meiner Kraft...
Aus Linien entstehen Formen, die Formeln werden, runde Formen, eckige Formen, die sich wiederholen und verwandeln. Spannungen, Bedürfnisse, Lösungen, die ich empfinden, fühlen, wahrnehmen kann. Mich ausdrücken dürfen, dadurch mit mir selbst in Berührung kommen, in eine neue Beziehung zu mir, in einen inneren Dialog - mit dem, was mir bewusst ist, wie mit dem, was mir nicht bewusst ist - und wie aus sich selbst heraus entwickelt sich ein Prozess, der einer sinnvollen Ordnung zu folgen scheint, und mich letztlich in meine Mitte führt.
Ich kann mich auf diesem Ausdrucksweg von innen her geführt erleben, von einer, in meiner eigenen Tiefe gründenden, kompetenten schöpferischen Instanz…

Geführtes Zeichnen 2
Der Zeichenprozess beginnt, indem ich mich trotz anfänglicher Unsicherheit und Skepsis…(ich kann doch überhaupt nicht zeichnen…wie kann ich in meinem Zustand überhaupt etwas aufs Blatt bringen, ich bin viel zu traurig…und was wird geschehen, wenn ich mich zulasse…werde ich in Tränen ausbrechen, die nie mehr aufhören… werde ich explodieren, wie ein Vulkan)…darauf einlasse, mich mit zwei Stiften in den Händen auf einem Blatt Papier meinen Impulsen anzuvertrauen, indem ich zulasse, was meinen Händen an unwillkürlichen Bewegungen in den Sinn kommt…Ich mache mich auf dem Blatt Papier mit den Stiften in den Händen auf den Weg, mich mir selbst vorbehaltlos anzuvertrauen…um allmählich in Erfahrung zu bringen, dass ich vor meinen unbewussten und bewussten Impulsen, keine Angst haben muss…um zu erleben, das etwas Schöpferisches in mir existiert, das nach Raum und Entwicklung drängt, um mein Leben zu befruchten…ich übe mich auf dem Blatt Papier darin, mich meinen Sinnen zu öffnen…mich wahrzunehmen…lausche, taste…ein Dialog entsteht…Innen und Außen, Links und Rechts, Oben und Unten...ich lerne dabei meine Impulse zuzulassen, übe, mich mir anzuvertrauen…komme ins Schwingen… ins Runde, ins Ganze…in meine eigentliche Kraft…in meine Aufrichtung, die sich als eine gerade Linie auf dem Blatt erweisen kann…das Eckige entdecken und kennenlernen…einen Rahmen setzen können…eine Mittelachse entsteht wie von selbst, eine Mitte bildet sich…immer wieder zu ihr zurück kommen können…eine Ordnung in Erfahrung bringen, aus mir selbst heraus…mich zuordnen können…ich bin ganz…ich bin zerbrochen…ich bin wieder ganz/noch ganz…Kosmos=Ordnung erleben durch das Tun auf dem Blatt, mit zwei Stiften in den Händen…Unsicherheit, Angst…Neues entdecken, erforschen…Neugier, Freude! Spielen!…ich darf!...mich frei fühlen…mich ausdehnen…unendlich traurig sein dürfen…Spannung aushalten können…explodieren dürfen, ohne, dass meine Welt untergeht... ohnmächtige Wut empfinden, die heiliger Zorn wird…ich darf!...mich wehren…Mein Raum! …mich abgrenzen…Aggression!...Kraft, ein Kraftwerk in mir, unendliche Energie kommt aus mir…staunen!…schwingen…in lebendiger Bewegung sein…in Harmonie sein, eins sein mit mir, mit meiner Welt, mit dem Leben…Lebensbewegung…wie ein Tanz....heilende Rückbindung an meine Mitte, meinen Wesenskern…nach Hause kommen in mir…bei mir sein!